- Guernika ist eine Stadt die im April 1937 von der deutschen Legion Condor während des spanischen Bürgerkriegs bombardiert und zu 80 % dabei zerstört wurde. Picasso hat dazu das berühmte Bild „Guernica“ gemalt und im gleichen Jahr bei der Pariser Weltaustellung präsentiert. „Weißt Du um die Geschichte der Deutschen mit dieser Stadt ?“ fragt der Hospitaliero der Klostergerberge. Ja, ich weiß davon und es berührt mich, als am Nachmittag der Weg die Berge hinab nach Gernika führt. Die Stadt wirkt wie auf einem Reisbrett gezeichnet und aus einem Guss. Ich fühle mich wohl in diesem Städtchen. Die Herberge ist gut geführt und sehr sauber. In der Nacht sind wir nur sieben Leute im Schlafsaal. Das könnte eine ruhige Nacht werden, denke ich mir und besorge trotzdem vorsorglich noch Wachsohrstöpsel und Blasenpflaster. Nun hab ich auch eine Blase bekommen. Manche Mitpilger hat es mit Blasen arg erwischt. Auch hören wir von Pilgern die aufgegeben haben. Der asiatische Mönch kommt an diesem Abend erst spät in der Herberge an und hustet in der Nacht. Am nächsten Morgen bricht er den Camino des Norte ab, fährt nach Pamplona und geht den weniger anstrengenden Camino francaise. Ich wünsche ihm Glück für seine weitere Reise. Es bilden sich morgens im Speisesaal Gruppen an den Tischen: die Spanier, die Deutschen und Österreicher und die Asiaten. Dem Umgang der Pilger miteinander empfinde ich als respektvoll und interessiert. Gespräche die über das „Woher und Wohin“ hinausgehen, ergeben sich so nebenbei. Als Pilger kann ich unter vielen allein sein und Gemeinschaft haben, wenn ich es brauche. Heute wollen wir bis in einen Vorort von Bilbao laufen. Es ist sehr heiss und wir laufen km über Asphalt neben den Autos her. Ich will nur noch ankommen… Doch in dem Vorort ist die Herberge erst ab Juni auf. Die Hotels sind belegt. Da nehmen wir einen Bus in Stadt Bilbao und kommen gegen 20 Uhr erschöpft im Hostel an.
- Bilbao: Es ist heiss in der Stadt. Auch in der Nacht kühlt es kaum ab. Heute ist ein Stadttag geplant und ich schafe erst mal aus. Bilbao ist die größte Stadt im Baskenland. Die Basken und die Spanier haben eine wechselvolle Geschichte miteinander. Die Straßen sind baskisch und spanisch beschriftet. Entlang des Pilgerweges fallen großflächige politische Wandbemalungen auf.
Während ich so durch das Baskenland wandere nehme ich wahr wie gut die Infrastruktur in den Gemeinden ausgebaut ist. Heute morgen erst bin ich über Laufbänder in einer kleinen Stadt den Berghang hinauf befördert wurde. Große Aufzüge die in Gemeinden durch die wir wandern helfen Höhenunterschiede überwinden. Diesen Komfort nehme ich gerne in Anspruch. Die Bauernhöfe entlang des Weges sind gut in Schuss. Herden von Eseln und Pferden lassen mich überlegen, ob die auch für die rregionale Küche gezüchtet werden? Das Land wirkt „gut situiert“.
Doch zurück nach Bilbao. Die Stadt ist heute eine Kulturstadt. Das Guggenheim-Museum ist ein touristischer Anziehungspunkt in der Stadt. Da will ich hin. Allein das Museum selbst ist ein spektakuläres Bauwerk. Drinnen werden Werke zeitgenössischer Künstler präsentiert. Die Ausstellungen der bildenden Kunst berühren mich.
In der zweiten Attraktion, die ich unbedingt sehen wollte, gibt es auch eine Berührung, allerdings mit einer anderen Kunstepoche. Die Catedral de Santiago empfängt mich mit einer Athmosphäre von Ruhe und Kraft. Der spätgotische Kreuzgang und die Altäre wirken stark auf mich.
Ein schönes Abendessen in der Altstadt rundet den Stadttag in Bilbao ab. Morgen früh um 6 Uhr wird der Weg aus Bilbao hinaus nach Pobena führen.